Hilfe – mein Kind ist vom Spielturm gefallen
Mein Kind ist vom Spielturm gefallen – was soll ich tun? Wie aus dem Nichts ist die heile Welt ruiniert. Der friedliche Nachmittag in der Sonne mit Vogelgezwitscher und spielenden Kindern ist vorbei. Plötzlich Totenstille; das Blut scheint in den Adern zu gefrieren und der Magen ist wie zugeschnürt.
Sohnemann kaspert am Geländer rum, steigt hoch, verliert das Gleichgewicht und klatscht auf dem Rasen auf. Die nächsten Sekunden fühlen sich an wie eine Ewigkeit. Die schlimmsten Albträume spielen sich vor dem geistigen Auge ab und Sie fühlen sich wie gelähmt. Jetzt kommt das Adrenalin: Sie wollen losschreien, zum Kind rennen und es sofort hoch in den Arm nehmen. Die Panik macht sich breit und muss raus. „Ich muss schnell irgendwas tun!“
Doch Halt! Ist das denn das richtige Verhalten? Der Panik erliegen und selbst welche verbreiten?
Nein!
SIE sind der Erwachsene, SIE müssen Ruhe bewahren, die Situation beurteilen, eine vernünftige Entscheidung treffen und dann besonnen handeln. SIE müssen Panik von ihrem Kind fernhalten und Ruhe ausstrahlen.
Das hört sich so leicht an und ist doch so wahnsinnig schwer – glauben Sie mir: ich kenne die Situation leider sehr gut (auch ohne Spielturm). Es ist mir ein wichtiges Thema und ich verkneife mir hier unnötige Werbelinks zu Produkten, um nicht vom Thema abzulenken.
Die ersten Sekunden nachdem das Kind vom Spielturm gefallen ist sind vorbei
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ihr Kind ist vom Spielturm gefallen und schreit wenige Sekunden später los. Ich würde mich darüber freuen! Verstehen Sie mich nicht falsch – die Freude ist nicht über den Sturz, sondern darüber, dass es schreit.
Schreien ist manchmal ein gutes Zeichen.
Viel schlimmer wäre es, ihr Kind würde nicht schreien oder laut weinen. Es liegt benommen da und ist nicht ansprechbar, oder sieht durch Sie hindurch? Dann sollten sofort die Alarmglocken angehen, denn es ist möglicherweise schlimmer, als es sich anhört. Ein Notarzt sollte gerufen werden. Aber auch hier gilt wieder:
Ruhe bewahren und Herr der Situation bleiben.
Wenn es schreit, kümmern Sie sich und beruhigen ihr Kind. Suchen Sie nach Verletzungen – speziell am Kopf. Sprechen Sie mit ihrem Kind und beobachten Sie das Verhalten und Bewegungen die nächsten 48 Stunden.
Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Erinnerungslücken können erst viele Stunden nach dem Sturz auftreten und deuten auf ein Schädel-Hirn-Trauma hin.
Auch wenn in den meisten Fällen „nur“ ein leichtes Trauma in Form einer Gehirnerschütterung vorliegt, ist das ein Fall für den Arzt! Es könnte auch zu Gehirn-Blutungen oder Quetschungen kommen, die Sie so nicht sehen oder wahrnehmen, aber trotzdem sehr gefährlich sind.
Wann muss ich mit meinem Kind zum Arzt
Ich bin kein Arzt und kann hier also keine belastbaren Handlungsanweisungen geben. Es spiegelt entweder meine Meinung aus eigenen Erfahrungen wieder, oder stammt aus anderen Quellen (siehe unten) im Internet, die ich als seriös erachte.
Wichtig: Wenn Sie sich unsicher sind, konsultieren Sie IMMER einen Arzt. Zur Not auch erst telefonisch – dann bekommen Sie eine bessere Entscheidungsgrundlage.
Bei Platzwunden und anderen offensichtlichen Verletzungen gehen Sie selbstverständlich immer zum Arzt oder in die Notaufnahme. Es geht hier viel mehr um die weniger sichtbaren Verletzungen beim Kind.
Hier ein paar Anzeichen, bei denen Sie definitiv sofort den Notarzt rufen sollten:
- Kind ist bewusstlos
- Flüssigkeit aus Nase oder Ohr
- Übelkeit / Erbrechen
- Äußere Verletzungen
- Verhaltensänderungen oder Gefühlsstörungen
- Schielen oder kaum Reaktion der Pupillen auf Lichteinfall (Test mit Taschenlampe)
Ich möchte hier gar nicht weiter ins Detail gehen – lesen Sie selbst in den unten aufgeführten Links zu Experten, wenn Sie mehr wissen wollen.
Spielen auf dem Spielturm kann gefährlich sein…
Manche Eltern mögen jetzt reflexartig denken, dass ein Spielturm auf keinen Fall in den Garten kommt, da er viel zu gefährlich ist. Das ist aber zu kurz gedacht – Stürze gehören in der Kindheit dazu.
Kinder fallen und stehen wieder auf. Manche Stürze sind spektakulärer als andere und es werden Tränchen fließen. Es bricht mir auch jedes Mal das Herz, aber es geht gehört zum Aufwachsen dazu. Die daraus gewonnenen Erfahrungen führen zu Lerneffekten und damit zu mehr Sicherheit.
…aber zu wenig Bewegung ist auf Dauer viel schädlicher
Die eben angesprochenen Lerneffekte führen zu mehr Sicherheit in der Bewegung. Damit können später andere heikle Situationen (und die werden kommen) besser bewältigt werden.
Fehlende Bewegung in der Kindheit führt zu ernsthaften langfristigen Schäden. Das können Haltungsschäden sein, die zu späteren Rückenleiden und anderem führen können, oder auch einfach mangelhaftes Körpergefühl und Koordinationsprobleme. Das ist nur ein kleiner Auszug – man könnte darüber ein ganzes Kapitel schreiben.
Aber sicher ist: Für keine dieser unschönen Folgen bei unseren Kindern wollen wir verantwortlich sein. Darum sorgen Sie bei ihrem Kind für ausreichend Bewegung und die Chance sich körperlich und geistig auf das spätere Leben vorzubereiten. Klettertürme können dabei eine gute Unterstützung sein.
Quellen:
Baby und Familie.de mit Schaedel-Hirn-Trauma
Praxisvita.de mit Sturz vom Wickeltisch - wann zum Arzt
t-online.de mit Gehirnerschuetterung bei Kindern das sind die Symptome
welt.de mit Ein Sturz auf den Kopf kann fuer Kinder boese enden
Gesundheit.de mit Unfaelle und erste Hilfe bei Kleinkindern
Nochmal zum Abschluss: ich möchte hier keine Gesundheitsberatung geben. Mein Ziel ist Aufklärung und ein Blick für mögliche Gefahrenhinweise. Oft hilft es in brenzligen Situationen nämlich schon ruhig zu bleiben, wenn ein gewisses Basiswissen da ist. Panik hilft ihrem Kind am wenigsten.
Ich wünsche trotz aller Gefahren viel Spaß beim aktiven Spielen und verletzungsfreie Stürze (sie lassen sich einfach nicht vermeiden…)
Bis dahin und – bleiben Sie in Bewegung!
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