Spielturm mit Holzdach

Ich wollte meinen Spielturm mit Holzdach präsentieren, dann passierte das…

Bei einem Kundenbesuch hatte ich ein Ereignis der besonderen Art: Eigentlich ging es darum den Spielturm zu präsentieren und die Qualität unter Beweis zu stellen. Das ist mir auch fast gelungen. Wenn da nicht das Holzdach gewesen wäre!

Ein festes Holzdach gehört bei einem guten Spielturm schon zum guten Ton.

Warum also sollte das Holzdach am Spielturm zu einem Problem werden? Nun ja, ein wirkliches Problem war es nicht, aber etwas peinlich war es schon – das unterste Brett hat sich beim Rütteltest gelöst. Aber es war eine gute Atmosphäre und bis zu diesem Zeitpunkt war auch alles bestens. Meine Erklärung war, dass ich zu kurze Schrauben genutzt hatte, was ich zu dem Zeitpunkt auch wirklich geglaubt hatte.

Im Nachhinein hat sich jedoch herausgestellt, dass die Schrauben lange genug waren. Sie waren einfach gerissen!

Man sollte nicht meinen, dass das möglich ist, aber mit folgenden Zutaten ist es gnaz leicht: Ein sehr trockenes Brett, vier Schrauben, erst viel Feuchtigkeit dann Frost. Das ist einfach und lässt sich gut rekonstruieren. Wie, erzähle ich weiter unten, doch erst zu den Fakten:

In jeder Anleitung steht sinngemäß: „Holz ist ein Naturprodukt, welches arbeitet und sich im Laufe der Zeit verändert.“ Bitte nehmen Sie diesen Hinweis ernst! In der DIN 4074 (Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit) wird unter anderem auch auf die Veränderung des Holzes auf Feuchtigkeit eingegangen. Damit sind zum Beispiel Trockenrisse kein Qualitätsmangel und grundsätzlich zulässig.

Im trockenen Sommer kann es zur Rissbildung kommen, die die Stabilität nicht beeinträchtigen. Im feuchten Herbst und Winter schließen sich die Risse oftmals wieder. Das Holz quillt also auf und verändert damit auch sein Volumen. Und genau da haben wir mein Problem, denn es schließen sich nicht nur die Risse, sondern das Volumen des Holzes nimmt zu.

Normalerweise ist das kein Problem und uns ist solch ein Missgeschick vorher noch nicht untergekommen. Ein Cocktail aus verschiedenen Bedingungen kann aber wieder dazu führen.

Spielturm mit Holzdach – wie man es nicht machtHolzdach_gerissene_Schrauben

Die Zutaten zum Rezept habe ich Ihnen ja schon weiter oben präsentiert.

Für die Zubereitung empfehle ich folgende Vorgehensweise (damit dürfte Ihnen die Rekonstruktion meines Missgeschickes leicht fallen):

Den Aufbau des Turmes im heißen, trockenen Sommer vornehmen, dass das Holz sein minimales Volumen aufweist. Dabei müssen die Spaltmaße bei der Eindeckung des Daches extrem klein sein; sie dürfen also quasi nicht vorhanden sein.

Der Turm sollte in einem feuchten Garten mit wenig Sonneneinfall stehen. Speziell morgens darf keine Sonne das Holz von der Nacht trocknen. Der Morgentau muss dafür also möglichst lange seiner Arbeit nachgehen und ins Holz einziehen dürfen. Wenn Sie dazu noch ein Gewässer in unmittelbarer Umgebung haben, das dazu noch mit Bäumen garniert ist, haben sie optimale Bedingungen (auch um das Holz möglichst schnell zu beschädigen).

Jetzt müssen Sie nur noch warten bis der Winter kommt und der Frost in das nasse Holz einzieht. Mit etwas Glück und stärkerem Rütteln können Sie nun das Brett leicht vom unteren Ende des Daches entfernen. Ein kurzes Knacken und Sie sind stolzer Inhaber eines frisch geernteten Brettes aus nordischer Fichte.

Es ist wie beim guten Eiswein, der kann auch erst bei einer Temperatur von mindestens Minus 7 Grad geerntet werden. Wobei ich jetzt nicht recherchiert habe, welche Temperatur hier nötig gewesen ist.

Tipps zum sichern Aufbau des Holzdaches

So – Spaß beiseite: Mein Garten bietet leider nicht die optimalen Bedingungen für einen Kletterturm aus Holz. Darauf spielt meine Tochter und es ist ein Ausstellungsstück – was habe ich mir nur dabei gedacht?

2 Dinge:

  1. Meine Tochter soll all die Vorteile eines Kletterturmes im Garten genießen
  2. Die widrigen Bedingungen zeigen mir im Zeitraffer die Schwachstellen; ich kann daraus viel lernen und Ihnen berichten - also: Was geht und was nicht, wie vermeidet man Schäden und wie beseitigt man sie wieder?

Wenn Sie also einen Kletterturm aufstellen wollen, spielt der Standort eine entscheidende Rolle: Steht der Spielturm eher in der Sonne, oder eher in einem feuchten Teil des Gartens?

Sollte er schon in den Morgenstunden in der Sonne stehen, dürften Sie meine genannten Probleme nie persönlich kennenlernen. Das lässt sich leider nicht immer einrichten, aber dann gibt es trotzdem genug Gründe den Turm aufzubauen. Hier würde ich nur empfehlen etwas auf die Situation einzugehen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Meine Tipps zum Aufbau des Holzdaches sind dann:

  • Verschrauben Sie die Bretter mit einem kleinen Abstand, zum Beispiel mit einer 1-Cent Münze als Abstandhalter
  • Verlegen Sie Dachpappe oder Dachschindeln auf dem Dach. Das sieht optisch nochmal sehr viel hochwertiger aus (vor allem mit Schindeln) und schützt das Holz vor Nässe

Die Kinder hätten damit auch einen viel besseren Unterschlupf bei Regen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie Ihre Kinder bei Regen viel lieber sofort ins Haus zitieren würden – doch diese Umsetzung ist wieder ein anderes Thema ;-)

Das gleiche Problem kann übrigens auch bei der Kletterwand auftreten. Dort genügt es auf jeden Fall etwas Abstand (1mm sollte vollkommen ausreichen) zwischen den Brettern zu lassen. Hier macht es auch nichts, wenn die Sonne oder Wasser durchkommen. Möglicherweise bleibt dann ein Brett übrig, das Sie gerne an andere Stelle verbauen können (z.B. als Querlatte für den Briefkasten).

Aber Vorsicht: Setzen Sie die Abstände nicht zu groß, sonst besteht die Gefahr, dass die kleinen Fingerchen reinpassen und zum Beispiel gequetscht werden! Wenn Sie größere Abstände möchten, empfehle ich eine Orientierung an den Abständen der Geländersprossen.

Spielturm mit Holzdach – die VorteileSpielturm_mit_kaputtem_Foliendach_-_kein_Holzdach

Das hat sich nun alles recht komplex und unvorteilhaft angehört? Daher denken Sie vielleicht eher an einen billigeren Spielturm mit Plane als Dach? Nein, da finden Sie auf KLETTERTURM.DE leider nichts. Die Vorteile des Holzdaches überwiegen und es macht den Turm:

  • Hochwertiger
  • Stabiler
  • Langlebiger
  • Flexibler in der Gestaltung (Farbe, natur oder Schindeln)
  • Schöner (ok, das ist subjektiv)

Aber sehen Sie sich doch mal das Bild an, das ich die Tage machen durfte und urteilen Sie selbst. Ich glaube, das geht mit Holzdach besser :-)

Für heute reicht es mal wieder - ich hoffe Sie hatten trotz des trockenen Themas etwas Spaß beim Lesen! Über Kommentare oder weitere Fragen würde ich mich freuen.

Bis zum nächsten Mal und – bleiben Sie in Bewegung!

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