Welches Holz für einen Spielturm

Welches Holz für einen Spielturm - ein Vergleich der Holzarten

Welches Holz für einen Spielturm verwendet werden soll ist ein häufig beobachtetes Diskussionsthema in verschiedenen Blogs und Foren zum Thema Spielturm.

Dem möchte ich mich heute mal annehmen und meine Sicht der Dinge erläutern.

Die Wahl des richtigen Holzes für einen Spielturm

Spieltürme aus Holz haben eine ganz besondere Qualität. Holz ist stabil und robust, fasst sich wunderbar an und spricht alle Sinne an. Aber Holz ist nicht gleich Holz! Welche Hölzer kommen beim Bau von Spieltürmen zum Einsatz? Was sind wichtige Merkmale geeigneter Hölzer?

Ein Spielturm muss eine Menge aushalten, und er muss sicher und stabil sein. Daher kommen für die Konstruktion von Spieltürmen nur qualitativ hochwertige Hölzer in Frage. Die Hölzer müssen eine gute Tragfähigkeit aufweisen und gleichzeitig leicht und elastisch sein, um den Anforderungen gewachsen zu sein. Hier punkten vor allem langfaserige Nadelhölzer.

Spieltürme müssen Wind und Wetter trotzen. Daher ist die Resistenz gegenüber Umwelteinflüssen wie Sonne und Nässe ein wichtiger Faktor. Außerdem beeinträchtigen Pilze oder holzzerstörende Insekten die Lebensdauer eines Spielturms.

Um die Dauerhaftigkeit einfacher Hölzer zu verbessern, werden Nadelhölzer für den Außenbereich in der Regel mit Holzschutzmitteln im Kesseldruckverfahren imprägniert. Hierbei werden Chemikalien, die für lebende Organismen giftig sind, tief ins Holz eingebracht. Doch derartig behandelte Hölzer sind für Kinder-Spieltürme kaum geeignet.

Gibt es auch Verfahren ohne Chemie, um Holz dauerhafter zu machen? Eine einfache, aber bei der industriellen Fertigung aus Zeitgründen wenig genutzte Alternative ist die sorgfältige Trocknung des Holzes. Gut getrocknetes Holz ist deutlich widerstandsfähiger und neigt weniger zum Reißen. Bei qualitativ hochwertigem, gut getrocknetem Holz reicht ein Anstrich mit giftfreien Lasuren als Schutz vor Nässe und Verwitterung.

Für den industriellen Spielturmbau ist unter anderem wichtig, dass das Holz sich gut und massenhaft verarbeiten lässt, die Werkzeuge nicht zu stark abgenutzt werden und das Holz gut und in ausreichendem Maße verfügbar ist.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist der Holzpreis, um auf dem hart umkämpften Markt der Spieltürme konkurrenzfähige Preise anbieten zu können.

Welches Holz eignet sich für den Bau eines Spielturms?

In unsere engere Auswahl haben wir Holzarten genommen, die gerne als Konstruktionsholz oder auch für sonstige Zwecke im Außenbereich verwendet werden.

Im Folgenden schauen wir und die diese Hölzer und ihre Eigenschaften etwas näher an:

  1. Kiefer
  2. Fichte
  3. Nordische Fichte (kammergetrocknet)
  4. Lärche
  5. Robinie
  6. Zeder

Bevor Sie weiterlesen, möchten wir den Hinweis geben, dass die nordische Fichte keine wirklich eigene Holzart ist, und damit im Vergleich zur heimischen Fichte auch keine andere Dauerhaftigkeitsklasse hat. Dennoch gibt es wichtige Unterschiede, die hier deutlich werden.

1. Kiefer (mit und ohne Kesseldruckimprägnierung)

Spielgeräte für Privathaushalte werden aus Kostengründen oft aus Kiefernholz gefertigt. Dieses Nadelholz ist leicht und günstig verfügbar. Das oft stark mit Ästen und Astlöchern durchsetzte Holz ist elastisch, aber auch recht weich. Obwohl es sich um eine heimische Holzart handelt, wird Kiefernholz heute vorwiegend aus Osteuropa importiert.

Im Außenbereich kommt nur kesseldruckimprägniertes Kiefernholz zum Einsatz, da das helle Holz ohne Imprägnierung wenig dauerhaft ist. Das imprägnierte Holz muss kostspielig entsorgt werden, wenn es nach 10-15 Jahren als Spielgerät ausgedient hat. Dazu muss KDI-Holz entgegen landläufiger Meinung auch regelmäßig nachbehandelt werden.

Unbehandeltes Kiefernholz ist gegenüber holzzerstörenden Pilzen und Insekten mäßig bis wenig dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 3-4). Es neigt zum Splittern.

2. Fichte

Die Fichte spielt in der mitteleuropäischen Forstwirtschaft eine besondere Rolle. Fichtenholz wird als Bau- und Konstruktionsholz nahezu überall eingesetzt. Ein Vorteil des Holzes ist seine gute Bearbeitbarkeit. Es lässt sich problemlos sägen, bohren oder hobeln. Auch Anstriche und Lasuren sind bei dem hellen Holz gut möglich.

Fichtenholz hat sich über Jahrhunderte im Hausbau bewährt. Warum sollte es sich daher nicht auch für Kletter- und Spielplatzgeräte eignen? Leider ist Fichtenholz im unbehandelten Zustand nicht sehr witterungsbeständig. Es muss daher für eine größere Dauerhaftigkeit mit Holzschutzmitteln behandelt werden.

Fichtenholz ist gegenüber Pilzen und Insekten wenig dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 4).

3. Nordische Fichte (kammergetrocknet)

Fichtenholz aus Skandinavien oder Russland und Polen wird als Nordische Fichte bezeichnet. In diesen Regionen wächst das Holz sehr viel langsamer als in unseren Breiten, da die Wälder auf weniger nährstoffreichen Böden stehen. Der langsame Wuchs ist leicht an den schmaleren Jahresringen der nordischen Fichten zu erkennen. Das Holz ist damit viel dichter und sehr viel widerstandsfähiger. Da das Holz weniger anfällig gegenüber Umwelteinflüssen ist, kann bei nordischer Fichte auf einen chemischen Holzschutz verzichtet werden.

Die Vorteile der nordischen Fichte kommen besonders zur Geltung, wenn auf eine fachgerechte Trocknung geachtet wird. So kann das Risiko von Rissbildungen oder Verdrehungen des Holzes deutlich eingeschränkt werden. Besonders effektiv ist die Kammertrocknung. Pilze oder Holzschädlinge breiten sich nur in feuchterem Holz aus. Durch die Reduzierung der Feuchtigkeit können mit nordischer Fichte äußerst langlebige, robuste und gleichermaßen elastische Konstruktionen ohne giftigen Holzschutz realisiert werden.

4. Lärche

Die Lärche liefert für einen Nadelbaum ein recht hartes Holz. Es wird gerne im Außenbereich eingesetzt, da Lärchenholz auch ohne Imprägnierung recht witterungsbeständig ist. In unseren Wäldern ist die Lärche verglichen mit Fichte oder Kiefer eher selten. Lärchenholz wird daher meist importiert und ist vergleichsweise teuer.

Lärchenholz ist zäh. Das hat aber auch Nachteile, da das Holz für Schrauben oder Nägel unbedingt vorgebohrt werden muss. Dadurch werden Verarbeitung und Aufbau von Konstruktionen aus Lärchenholz komplizierter.

Lärchenholz ist gegenüber holzzersetzenden Pilzen und Insekten mäßig dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 3).

5. Robinie

Die Robinie stammt ursprünglich aus den USA, wird aber inzwischen weltweit kultiviert. Die natürliche Dauerhaftigkeit und Festigkeit des Robinienholzes sind hervorragend. Doch warum ist das dekorative Holz kein Kandidat für den Bau von Spielgeräten? Robinie kommt selten in größerem Stil zum Einsatz, da die Bäume meist weder sehr gerade noch hoch wachsen. Daher steht Robinienholz nur in geringen Durchmessern und Längen zur Verfügung. Außerdem neigt das Holz zum Reißen und verwirft sich leicht. Die Robinie bleibt daher trotz ihrer exzellenten Belastbarkeit und Dauerhaftigkeit ein Exot.

Auf Spielplätzen kann man Robinie übrigens manchmal sehen. Für sehr teure, und auch vom Design her, exklusive Spielanlagen wird sie gerne verwendet. Dabei werden die krumm gewachsenen Stämme in ihrer ursprünglichen Form gelassen und ergeben oft ein schönes und individuelles Bild. Für den industrialisierten Einsatz, wie bei den standardisierten Spieltürmen für den Endverbraucher, ist das Holz hingegen wenig geeignet.

Die Robinie ist gegenüber holzzerstörenden Organismen sehr dauerhaft bis dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 1-2). Der Holzstaub der Robinie gilt als giftig. Bei der Bearbeitung muss daher eine Staubmaske getragen werden.

6. Zeder

Die Zeder ist in Asien, Europa und Nordafrika in mehreren leicht unterschiedlichen Ausprägungen heimisch. Das Zedernholz hat einen angenehmen Duft und daher wird das ätherische Zedernöl auch gerne für Duftmischungen genutzt.

Zedernholz zählt zu den besten Holzarten und wird für viele Einsatzgebiete (Hausbau, Brückenbau, Gartenmöbel, Spielzeug und vieles mehr) genutzt. Durch seine gute Witterungsbeständigkeit und hohe Dauerhaftigkeit im Wasser wird es auch gerne im Schiffbau verwendet. Im Wasser nimmt das Holz sogar an Dauerhaftigkeit und Härte zu!

Trotz seiner Härte lässt es sich hervorragend verarbeiten. Durch seine ätherischen Öle ist es auch gut gegen Insekten geschützt (Dauerhaftigkeitsklasse 2). Leider ist das Holzvorkommen nicht so hoch wie bei anderen Nadelholzarten, was für einen hohen Preis sorgt.

Fazit

Es wurden nun einige Holzarten vorgestellt, die für den Bau von Spieltürmen gut geeignet sind. Einige haben eine hohe Dauerhaftigkeit und lassen sich weniger gut verarbeiten (hohe Werkzeugabnutzung oder giftiger Holzstaub). Andere haben eher einen krummen Wuchs und sind so für die industrielle Fertigung weniger geeignet.

Was hat uns also dazu bewogen die nordische Fichte als Holz für Spieltürme zu verwenden?

Der Klassiker im Markt für Spieltürme ist chemisch behandeltes Kiefernholz. Das kommt für uns auf keinen Fall in Frage, also müssen wir mit einer preiswerten Alternative arbeiten. Unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren ist kammergetrocknete nordische Fichte das Holz, mit dem wir die Rahmenbedingungen am besten einhalten können.

Es ist in großen Mengen vorhanden und vergleichsweise günstig. Es ist leicht und dabei sehr elastisch und es lässt sich gut verarbeiten. Das ist auch zum Vorteil der Kunden, da der Aufbau dadurch erleichtert wird. Durch die Kammertrocknung gibt es weniger Probleme mit Verdrehen und Rissen. Dadurch ist es nicht umsonst ein sehr beliebtes Bauholz. Die anderen genannten Holzarten eignen sich durch ihre Eigenschaften teilweise noch besser für den Bau der Spieltürme, sind aber zu teuer um Ihnen vergleichsweise niedrige Preise bieten zu können.

Einzig die Dauerhaftigkeit entspricht nicht zu hundert Prozent unseren Vorstellungen. Das lässt sich aber (für die übliche Lebensdauer eines Kletterturmes von 8-12 Jahren) mit einer ordentlichen Lasur oder mit kindgerechten Farben nach DIN EN 71-3 gut in den Griff bekommen und ist dabei wesentlich umweltschonender als die Kesseldruckimprägnierung.

Wir sind davon überzeugt, Ihnen mit unserer Wahl gute Qualität zu vernünftigen Preisen bieten zu können und haben unser wichtigstes Ziel, nämlich ohne Kesseldruckimprägnierung arbeiten zu können, erreicht.

Zu viel zum Lesen? Verständlich, darum hier nochmal als Video :-)

 

Bis zum nächsten Mal und – bleiben Sie in Bewegung!

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